Es war ein schöner sonniger Frühlingstag. Genau richtig für eine kleine Wanderung im Nordwesten von Fürstenwalde. Die Route führte zunächst an der Spree entlang, dann in Richtung Klärwerk sowie Onkel Toms Hütte. Ab hier ging es in Richtung Vogelsiedlung. Da es die erste Tour der Saison war, verspürte ich inzwischen eine gewisse Abgespanntheit.
Wie der Zufall es wollte kam ich gerade an der Bushaltestelle am Katholischen Gymnasium vorbei. Warum nicht mit der Stadtlinie bis ins Stadtzentrum fahren? Hier muss ich jedoch erwähnen, dass das meine erste Fahrt mit der Fürstenwalder Stadtlinie nach 48 Jahren darstellte. Damals hatte man so einen Abreißzettel mit 5 Fahrten. 20 Ostpfennige kostete eine Fahrt. Wie geht das heute mit dem Bezahlen? Muss man schon vorher irgend einen Fahrschein haben?
Ein Schüler, vermutlich aus der Grundschule, wartete auf den Bus 411. Er erklärte mir höflich, wie man heute Bus fährt und was es kostet. Der Bus kam. Das Fahrgeld hatte ich schon passend parat. Am Kassierapparat des Fahrers entdeckte ich ein paar Schlitze und da wollte ich mein hilfsbereit mein Geld hinein tun. „Was denken Sie, warum hier eine Geldablage ist“ sagte energisch der Busfahrer. Offenbar hatte nur er die Hoheit über die Schlitze. Schon machte ich den nächsten Fehler, denn ich ging nach hinten in den Bus ohne den Fahrschein mitzunehmen. Das wurde mir schließlich auch noch nett vom Fahrer erklärt.
Endlich saß ich und genoss die Fahrt. Doch meine Anfänger-Tolpatschigkeiten waren noch nicht zu Ende. Als der Bus über den R.-Soland-Ring, Dr.-Golz-Straße, Schwapp, Ärztehaus wieder am Gymnasium ankam, verstand ich die Bemerkung des netten Schülers, dass der Bus noch einen kleinen Schlenker durch Nord macht. Und es wurde noch richtig interessant. Es stiegen nach einer Rollstuhlfahrerin und einige Rolator-Fahrer zu. Die Plattform in der Mitte des Busses hatte ihre Kapazität erreicht. In der Hegelstraße dann der Gau. Es kam noch eine Frau mit einen zum Gepäcktransporter umfunktionieren Kinderwagen und einem umgeschnallten Baby hinzu. Solidarisch brachten die Fahrgäste die Frau und ihr Gepäck auch noch unter.
Nach dieser Fahrt fühlte ich mich wie ein alter Hase in Sachen Stadtlinie. Dennoch wollte ich wissen, wie es anderen Wiedereinsteigern in den ÖPNV ergangen ist und googelte diesbezüglich.
„Für Personen, die öffentliche Verkehrsmittel selten benutzen, können Fahrpläne oder unbekannte Abfahrtszeiten und schwer bedienbare Fahrausweisautomaten Hemmschwellen darstellen, vom Auto zum öffentlichen Verkehr zu wechseln.“, konnte ich in einem bekannten Internetlexikon nachlesen. Mein Fazit: So schlimm war’s ja nun auch nicht. ChG
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